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NUSSECKENBESTELLUNG ALS SOLIDARITÄTSBEKUNDUNG

Am 29.04.2020 

von Klaus Kremer

Das Panoramarestaurant Seekrug hat jetzt einen "Großauftrag" Nussecken verschickt. Es handelte sich um eine Solidarbestellung der Slow Food Convivium Ostfriesland, um die Solidarität mit dem Team um Michael Recktenwald als Slow Food Förderbetrieb zu zeigen und ein wenig zu helfen.

Regina Fette, Vorsitzende des Conviviums, hat die 150 Nussecken am Montag zusammen mit Ihrem Mann Jürgen in Bensersiel abgeholt und an die Mitglieder verteilt.

Der internationale Verein Slow Food wurde 1989 gegründete und wählte seinerzeit den lateinischen Begriff "Convivium", übersetzt "Tafelrunde" für seine lokalen Gruppen. Weltweit zählt Slow Food rund 1.500 Convivien in 150 Ländern, rund 85 Convivien gibt es bei Slow Food Deutschland.

Das Convivium Ostfriesland wurde im September 2004 von zehn engagierten Ostfriesen gegründet und hat mittlerweile zahlreiche Mitglieder. Sie unterstützen die Philosophie von Slow Food aus Überzeugung. Dafür engagieren sie sich unter anderem für den Erhalt regionaler Tierrassen oder den Schutz der biologischen Vielfalt von Kultur- und Wildpflanzen. Im Dialog mit regionalen Produzenten, Händlern und Verbrauchern, möchten sie sich zu einer starken Gemeinschaft für eine nachhaltige, ökologische und faire Lebensmittelerzeugung entwickeln.

Anfang März 2020 waren 13 Mitglieder von Slow Food auf Langeoog zu Gast. Bei einem vegetarischen Menü im Restaurant“ Seekrug“ von Michael Recktenwald wurden sie bei bestem Wetter wie geplant fündig: Kürbiscremesuppe mit Curry und Ingwer, „Chili sin carne“ mit geschmortem Radiccio, Würzreis und Kartoffelstroh und zum Abschluss Wildapfel-Zitronensorbet im Wildblütensecco.





Lebensmittelgipfel im Kanzleramt:                                           
Tragfähige Zukunftsvisionen bleiben aus
04.02.2020 - Nach dem gestrigen „Lebensmittelgipfel“ im Bundeskanzleramt, an dem neben Bundeskanzlerin Angela Merkel Spitzenvertreter*innen der größten Lebensmittelkonzerne Deutschlands sowie Bundesagrarministerin Julia Klöckner und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier teilnahmen, kritisiert Slow Food Deutschland: Ermahnungen und Kontrolle von Dumpingpreisen bringen nicht die Veränderungen, die erforderlich sind. Es fehlt an einer gestaltenden Politik, die eine zukunftsfähige Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik vorantreibt. Deren oberstes Ziel müsste es sein, die Menschen in Deutschland gut zu ernähren und einen gesunden Planeten zu hinterlassen.
 
Die anhaltenden Bauernproteste und Schnäppchenpreise großer Handelsketten gaben Anlass für die Spitzenrunde im Kanzleramt. Das Ergebnis: Die Gespräche sollen fortgesetzt, faire Beziehungen zwischen Erzeuger*innen und Handel vorangetrieben werden. Aus Sicht von Slow Food ist es gut, dass damit endlich wieder Bewegung in die Debatte über den Wert von Lebensmitteln als unseren Mitteln zum Leben sowie die Wertschätzung der Erzeuger*innen kommt. Aus den meisten wertvollen Grundnahrungsmitteln sind industrielle ‚Ramschprodukte‘ geworden. Bei einem Liter Milch für 60 Cent sind weder eine faire Entlohnung für Erzeuger*innen noch das Wohl des Tieres und hohe Qualität möglich.

Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland gehen die Debatte nicht tief und die Ergebnisse nicht weit genug: „Die politisch Verantwortlichen drehen erneut an Schräubchen. Statt die Wurzeln des Problems anzupacken, setzen sie dieses Mal beim Handel an. Natürlich trägt dieser durch Konkurrenzkampf zur Preismisere bei. Das aber ist Resultat der Herausforderung, ein viel zu großes Volumen an Lebensmitteln aus industrieller Großproduktion an die Verbraucher*innen zu bringen. Allein der Markt an tierischen Erzeugnissen ist in Deutschland von viel zu großen Mengen dominiert, was diese günstigen Preise erzwingt. Diese Mengen werden zu Bedingungen produziert, die die Bevölkerung in großen Teilen eigentlich nicht mehr will. Das kann der Handel aber nicht alleine von der Supermarktkasse aus steuern. Dafür braucht es eine Politik, die das System zukunftsfähig umgestaltet.“

Aus Sicht von Slow Food sollte die Politik eine Lebensmittelerzeugung und -weiterverarbeitung in den Mittelpunkt stellen, die gut und fair im Umgang mit der Natur, den Menschen und den Tieren ist. Damit hätte das ganze Verschwendungssystem ein Ende. Natürlich hätte eine solche Politik höhere Lebensmittelpreise und eine veränderte Ernährungsweise zur Folge. Dazu Hudson: „Wir werden als Verbraucher*innen mehr Geld für unsere Lebensmittel ausgeben müssen. Wenn wir den Planeten für die jetzige und die kommende Generationen nicht weiter zerstören wollen, kommen wir da nicht drumherum. Zugleich sollte die Politik dafür sorgen, dass Menschen mit Lohn und Rente ein lebenswertes Auskommen haben, um sich die wahren Lebensmittelpreise leisten zu können. Billigprise dürfen keine robuste Sozialpolitik ersetzen.“ Auch viele unserer Gewohnheiten werden sich verändern müssen. Bei verschiedenen Aktionen zeigt Slow Food Verbraucher*innen, dass das nicht nur mit Verlust einhergeht, sondern mit viel kulinarischem Gewinn in der Küche.

Zum Lebensmittelgipfel im Kanzleramt wurde unsere Vorsitzende Ursula Hudson gestern gleich zwei Mal im Fernsehen interviewt, und zwar im SWR und BR Fernsehen.

Link zum Beitrag auf SWR Aktuell: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/Niedrige-Lebensmittelpreise-Wir-muessen-uns-als-Verbraucher-veraendern,av-o1196618-100.html

Link zum Beitrag in der BR Rundschau: https://www.br.de/mediathek/sendung/rundschau-av:584f4c183b467900117bf25f

Quelle: Slow Food Deutschland

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